Viele Medikamente, die gesundheitliche Schäden bis zum Tod haben können, kommen häufig vorschnell auf den Markt.
Es gibt Medikamente, die für junge Menschen unbedenklich sind, für Menschen ab 65 Jahren aber durchaus gefährlich sein können. Diese Medikamente sind in der sog. PRISCUS-Liste aufgeführt. Prof. Petra Thürmann erläutert sie uns.
In Deutschland wurden 2015 etwa 735 Millionen Packungseinheiten an rezeptpflichtigen Medikamenten verkauft. Hinzu kommen noch einmal weitere 1,4 Milliarden Packungen an rezeptfreien Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln und anderen frei erhältlichen Gesundheitspräparaten, die in Apotheken, Drogerien oder Supermärkten über den Ladentisch gehen. Rein statistisch betrachtet macht das rund 26 Packungen – pro Kopf und Jahr. Doch wer sind eigentlich die Abnehmer? Und welche Risiken und Gefahren lauern hinter dieser großen Arzneimenge?
In einem durchschnittlichen Wohngebiet in einer deutschen Großstadt befragte ein Mitarbeiter des WDR die Anwohner nach ihrem Medikamentengebrauch. Das Ergebnis dieser Stichprobe: Drei von vier Befragten nahmen regelmäßig Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel zu sich. Je älter sie sind, umso mehr Mittel wurden es. Bei den 20- bis 40-Jährigen ist es durchschnittlich nicht einmal ein Präparat, bei den über 60-Jährigen sind es bereits drei bis vier Präparate. Im Bundesschnitt sind es sogar noch mehr: Ab 70 Jahren sind es durchschnittlich über fünf Arznei- und Gesundheitsmittel pro Person. Obwohl sie nur rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung ausmachen, gehen zwei von drei Arzneimittelverordnungen an Menschen über 60.
Wer Medikamente nimmt, möchte gesund werden. Doch neueste Untersuchungen zeigen: Mindestens jeder zehnte Patient, der in der Notaufnahme landet, hat Beschwerden, die durch Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten verursacht worden sind.
In Deutschland landen mehrere Hunderttausend Menschen im Jahr in den Notaufnahmen, weil ihre Medikamente unerwünschte Wirkungen haben.